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Oberstdorf Tourismus

Das Hochgefühl der Alpen.

Oberstdorf ist ein Synonym für die majestätische Kraft der Allgäuer Alpen, für Wintersport-Exzellenz und einen Ort, der seit Generationen Gäste anzieht. Die Marktgemeinde ist mit jährlich über 2,6 Millionen Übernachtungen und zusätzlich rund 1,5 Millionen Tagesgästen eine der übernachtungsstärksten Adressen in Deutschland. Mehr noch: Heruntergerechnet auf die rund 9.700 Einwohner:innen, ist Oberstdorf die Gemeinde mit der höchsten Tourismusintensität pro Kopf des Landes. Ein Ort, der permanent im Fokus und unter Druck steht.

Die Herausforderung für die Gemeinde Oberstdorf und ihren Tourismus war nicht der Mangel an Angeboten, es war die Flut an Stimmen. Wie so viele Kommunen kommunizierte Oberstdorf über eine Vielzahl hierarchischer Absender, visueller Gestaltungsmittel und Einzelbotschaften. Für den Gast, der Entspannung und Einkehr sucht, manifestierte sich dies an jedem Touchpoint in einer Kakophonie der Informationen. Einheimische und Leistungsträger fühlten sich in einem Dickicht aus unkoordinierten Initiativen oft nicht abgeholt. "Die" Marke – wenn man sie so nennen konnte – war fragmentiert, laut und ermüdend, wo sie doch Ruhe und Klarheit versprechen sollte.

Das traditionelle Tourismusbüro ist heute nicht mehr der alleinige Botschafter, denn touristische Marken entstehen in jedem Gasthaus, auf jedem Wanderweg, in der Verwaltung und im Miteinander der Bürger. Es ging darum, diese komplexe Gemeinschaft der Stakeholder – von der politischen Gemeinde über Dienstleister bis hin zu den Einwohnern selbst – in einer einzigen, ruhigen und kraftvollen Idee zu vereinen.

Präsentation des Brandings

Wir erkannten, dass das wahre Potenzial Oberstdorfs nicht in der Summe seiner Attraktionen lag, sondern in einem tieferen, existenziellen Versprechen: Klarheit durch Reduktion.

Der tiefere Einblick, den andere im operativen Chaos übersahen, war dieser: Der moderne Reisende sucht nicht nur nach Aktivitäten; er sehnt sich nach einem Gefühl von innerem Gleichgewicht – einem "Flow-Zustand", der in ein "Hochgefühl des Erlebens" übergeht im alpinen Raum. Die fragmentierte Kommunikation stand diesem tiefsten Wunsch diametral entgegen.

Wir sahen in der Komplexität nicht primär ein Problem der Gestaltung, sondern eines der Unternehmensarchitektur und der strategischen Markenführung. Die Marke musste aufhören, lediglich ein externes Marketing-Instrument zu sein und stattdessen zum internen Steuerungsinstrument für das gesamte Lebensraum-Management werden. Wir sehen die Möglichkeit, Oberstdorf von einer lauten Ansammlung von Angeboten in eine zentral geführte, harmonische Erfahrung zu transformieren.

Unser Ansatz war eine Bewegung von "Chaos zu Kohärenz", eine strategische Transformation, die in der Tiefe der Gemeinschaft begann, bevor sie an der Oberfläche sichtbar wurde.

Reduzieren, um zu verstärken: Die Stakeholder-Strategie

Zuerst mussten wir alle Stakeholder – die Gemeindeverwaltung, politische Vertreter:innen, Dienstleister:innen und die Bürger:innen selbst – an einen Tisch bringen. Unsere Rolle war die eines kreativen Dirigenten und strategischen Moderators. Durch intensive Workshops, tiefgehende Gespräche und die minutiöse Aufnahme aller Wünsche und Herausforderungen entwickelten wir eine gemeinsame strategische Basis. Wir agierten als "Marken- Botschafter" – die zentrale Instanz des Lebensraum-Managements, welche die divergierenden Interessen bündelt.

Der unternehmerische Kern unseres Vorgehens war die radikale Reduktion der Kommunikations-Touchpoints und Absenderhierarchien. Wir definierten sämtliche Berührungspunkte mit dem Gast und den Einheimischen neu und filterten sie auf ein Minimum mit weniger, aber dafür bedeutungsvolleren Markenaussagen. Dies erforderte kreativen Mut, denn es bedeutete, lieb gewonnene, aber ineffektive Einzellösungen loszulassen.

Vom Versprechen zur spürbaren Wahrheit

Die Essenz der Transformation war die Entwicklung eines Kernversprechens, das sowohl emotional als auch strategisch belastbar ist: „Das Hochgefühl der Alpen“.

Dieser Slogan ist nicht bloß eine Werbebotschaft, er ist die textliche und visuelle Manifestation der Strategie. Er transportiert die Emotion des "Flow", der Aktivierung und des inneren Gleichgewichts, ohne akademisch zu klingen.

→ Strategie: Wir verankerten die Werte Verantwortung, Wertschätzung und Authentizität tief in der neuen Corporate Identity von der externen Kommunikation bis hin zum Werteverständnis der Arbeitgebermarke.

→ Design: Wir modernisierten das Erscheinungsbild, holten die Farbwelt aus der Oberstdorfer Tracht und Natur (erdige Töne, sattes Rot, Blau- und Grüntöne) und schufen ein neues, klares Signet. Dieses Signet verbindet das Wappen mit der natürlichen Gegebenheit des Talkessels – es ist ein einfaches, starkes Symbol für Widerstandskraft und Heimat. Das Logo selbst wurde vom unnötigen Ballast befreit, um klarer und prägnanter zu wirken.

→ Technologie & Struktur: Wir schufen klare Richtlinien für die Anwendung über alle Kanäle hinweg – digital und Print. Die Reduktion der visuellen Mittel sorgte dafür, dass jeder Auftritt – von der App bis zum Flyer – sofort als "Oberstdorf" erkennbar ist. Die Klarheit im Design wurde zur Ruhe im Gesamterlebnis.

Die Wirkung der Transformation ist sowohl in der spürbaren emotionalen Kohärenz als auch in der messbaren Vereinfachung zu sehen.

Die emotionale Transformation:

Der Gast erlebt Oberstdorf nun als eine ruhige, authentische und in sich stimmige Marke. Die visuelle Flut an Informationen wurde durch eine ruhige, elegante Ästhetik ersetzt, die das Gefühl von Klarheit und Fokus vermittelt. Der Aufenthalt beginnt nicht mehr mit der Entschlüsselung von Botschaften, sondern mit dem unmittelbaren Hochgefühl der Alpen. Die Einheimischen und Partner sind heute stolze, aktive Markenbotschafter:innen, die sich in der klaren Vision wiederfinden, die sie selbst mitgestaltet haben. Die Marke dient als einendes Element, das den Gemeinsinn und den Charakter des Dorfes stärkt.

Die faktische Transformation:

Visuelle Konsistenz: Eine radikale Reduktion der Absender- und Gestaltungselemente führte zu einem sofort wiedererkennbaren, hochwertigen Gesamtauftritt, der die Zielgruppe – insbesondere eine junge, aktive – wirksamer anspricht.

Strategische Ausrichtung: Die Marke ist nun die zentrale Leitidee für alle Zukunftsinitiativen, vom Zukunftsbild Oberstdorf (mit Fokus auf "Flow-Gefühl") bis hin zur Nachhaltigkeitsstrategie.

Messbare Qualität: Die geschaffene Klarheit dient als Fundament für die weitere Entwicklungen der Destination, indem sie die Authentizität und die alpine Energie als Alleinstellungsmerkmale im Wettbewerb hervorhebt.

Die Zukunft des Destination-Managements liegt nicht im Hinzufügen, sondern im mutigen Weglassen.

Eine Marke ist nur dann kraftvoll, wenn sie die strategische Essenz eines Ortes in eine einzige, ruhige und universelle Idee destilliert. Oberstdorf zeigt, dass wahre Transformation beginnt, wenn man die Komplexität im Inneren zähmt, um den Menschen Klarheit und Raum zum Atmen im Äußeren zu schenken.

Wir sehen Möglichkeiten, wo andere nur Probleme sehen: Wir transformieren die organisatorische Lautstärke in emotionale Resonanz und machen aus einer Destination einen Ort, der tief in seinem Charakter verankert und für die Zukunft positioniert ist.

Output

  • Oberstdorf Zämed Duss
  • Familienbroschüre Oberstdorf