High Tech for High Touch: Warum digitale Gastfreundschaft keine Frage des Budgets ist.
Am Montag 08.12.2025 hatten wir das Vergnügen, beim Tourismus Forum Oberstdorf einen Workshop zu leiten - in einer Gruppen-Konstellation, die auf den ersten Blick kaum funktionieren kann:
Ob Gastgebende von einzelnen Ferienwohnungen oder das Management von Luxus-Resorts, dazwischen Bergbahn-Vertreter, Vermittlungsagenturen und Leistungsanbieter von Freizeitaktivitäten. Die Budgets und Ressourcen in diesem Raum hätten unterschiedlicher nicht sein können, aber nach kurzem Gespräch zeigte sich schnell, dass die Herausforderung für alle identisch ist.
Wir haben die Frage in den Raum geworfen, wer wie die digitalen Kanäle privat nutzt und anschließend, wie stark und detailliert sie ihr Wissen auf ihren eigenen Kanälen anwenden.
Hinterfragen wir Inhalte mit derselben Empathie und Genauigkeit, mit der wir sie privat prüfen? Welche Emotionen suchen wir bei unserem Eigenverhalten im Vergleich dazu, wenn wir es für unser Unternehmen tun?
Privat nutzen wir alle selbstverständlich digitale Kanäle für unsere Reisen, aber im eigenen Betrieb zögern wir oft, diese voll auszuschöpfen -meist aus der Sorge heraus, die persönliche Note zu verlieren, oder schlicht aus Zeitmangel im operativen Geschäft. Der Workshop zur „Digitalen Gastfreundschaft“ hatte daher das Ziel, diese Lücke zu schließen und zu beweisen, dass Digitalisierung kein Ersatz für Herzlichkeit ist, sondern ihr stärkster Verstärker.
Um das greifbar zu machen, haben wir uns nicht an abstrakten Theorien abgearbeitet, sondern an einem fiktiven "Härtetest"-Szenario: „Familie Müller steht Freitagabend im Stau auf der B19, es regnet statt zu schneien, und die Kinder quengeln.“ In diesem Moment ist es völlig egal, ob der Gast in ein 5-Sterne-Haus, ein Tiny House oder eine Ferienwohnung eincheckt - die Urlaubsstimmung ist am Nullpunkt. Hier entscheidet sich, wer seine Customer Journey im Griff hat.
Die Ergebnisse der Gruppe waren beeindruckend pragmatisch, naheliegend aber auch um die Ecke gedacht. Statt teurer IT-Projekte entstanden auf dem Whiteboard Lösungen, die sofort wirken: Ein „Allgäu-Dialekt-Quiz“ Per What'sApp Channel zur Überbrückung der Stauzeit, automatisierte aber empathische Pre-Stay-Nachrichten, die Vorfreude wecken u.v.m.
An Praxisbeispielen unserer Kunden haben wir gezeigt, dass wir die Prozesse digitalisieren müssen, um im entscheidenden Moment - wenn der Gast vor uns steht - den Kopf frei zu haben für echte Empathie.
Das Fazit nach zwei intensiven Stunden mit dieser heterogenen Gruppe: Es geht nicht um „Digital oder Analog“. Es geht um eine hybride Gastfreundschaft, bei der Technologie uns die Zeit zurückschenkt, die wir für unsere Gäste brauchen. Ob großes Resort oder kleine Ferienwohnung - die Werkzeuge sind da, wir müssen sie nur strategisch nutzen, um Nähe zu schaffen, die bleibt.

